Die unattended Installation von Windows 11 bezeichnet einen Installationsprozess, bei dem das Betriebssystem ohne manuelles Eingreifen des Nutzers automatisch auf einem Computer eingerichtet wird. Dies geschieht durch das Erstellen einer sogenannten Antwortdatei, die alle nötigen Konfigurationen und Einstellungen vorab definiert. Der Vorteil dieser Methode liegt vor allem in der Zeitersparnis und der Vermeidung von Fehlern, die während einer manuellen Installation auftreten können.
Darüber hinaus kann die unattended Installation dazu beitragen, die Sicherheit und den Datenschutz zu erhöhen. So lassen sich wichtige Sicherheits- und Datenschutz-Einstellungen direkt zu Beginn festlegen, und unerwünschte Software oder voreingestellte Apps können im Voraus entfernt werden. Auch das Einbinden von Sicherheitsupdates und spezifischen Programmen sorgt dafür, dass das System direkt nach der Installation auf dem neuesten Stand ist. In diesem Artikel erfahren Sie, wie man eine solche Installation durchführt und warum sie in bestimmten Szenarien besonders vorteilhaft sein kann.
Mögliche Automatisierungen
Die unattended Installation von Windows 11 bietet zahlreiche Vorteile, da sie viele manuelle Eingaben überspringt. Während der Installation werden etwa Sprache, Region und Tastaturlayout automatisch festgelegt, ohne dass der Nutzer diese Optionen auswählen muss. Ebenso werden Festplattenpartitionierung und Formatierung sowie die Windows-Aktivierung ohne Eingabe des Produktschlüssels durchgeführt, wenn dieser in der Antwortdatei hinterlegt ist.
Die Einrichtung von Benutzerkonten erfolgt automatisch, und auch die Erstellung eines Microsoft-Kontos lässt sich vollständig überspringen, indem stattdessen ein lokales Konto eingerichtet wird. So bleibt der Benutzer ohne Online-Konto und kann das System nach Belieben nutzen.
Zudem wird die Netzwerkkonfiguration wie WLAN oder Ethernet-Verbindungen automatisch erledigt, ebenso wie die Installation von Treibern und Software. Windows-Updates sowie sicherheitsrelevante Features wie Windows Defender und BitLocker können ebenfalls im Vorfeld aktiviert werden, sodass das System nach der Installation sofort sicher und auf dem neuesten Stand ist.
Weitere Anpassungen, wie das Festlegen von Zeitzonen, Datum und Uhrzeit, sowie das Entfernen unerwünschter Apps oder Bloatware sind ebenfalls automatisiert und müssen nicht manuell durchgeführt werden. Das spart Zeit und sorgt für eine konsistente, schnell einsatzbereite Konfiguration.
Erstellung einer autounattend.xml
Für eine unattended Installation von Windows 11 benötigt man die Datei autounattend.xml. Diese Antwortdatei enthält alle Konfigurationsinformationen, die für die Installation notwendig sind, und sorgt dafür, dass der gesamte Prozess automatisch abläuft, ohne dass der Benutzer während der Installation Eingaben tätigen muss.
Die einfachste Möglichkeit, eine autounattend.xml zu erstellen, ist die Nutzung des Unattend-Generators von Christoph Schneegans. Auf seiner Webseite stellt er ein praktisches Skript zur Verfügung, das die Erstellung der Antwortdatei automatisiert und Schritt für Schritt durch die Konfiguration führt.
Meiner Meinung nach gibt es einige Einstellungen, die fast jeder vornehmen sollte, der sein Windows-Erlebnis in Hinblick auf Datenschutz verbessern möchte. Diese Optionen helfen, unerwünschte Datenweitergaben zu vermeiden und mehr Kontrolle über das System zu behalten.
- „User accounts“
- Empfohlene Einstellung: „Add a local (“offline”) user account interactively during Windows Setup“
- „System tweaks“
- Empfohlene Einstellung: „Disable app suggestions / Content Delivery Manager“, „Make Edge uninstallable“
- „Express settings“
- Empfohlene Einstellung: „Disable all“
- „Remove bloatware“
- Empfohlene Einstellung: „Select all“
Nachdem die autounattend.xml erstellt wurde, muss sie ins Wurzelverzeichnis des Mediums abgelegt werden, damit sie während der Installation automatisch erkannt und verwendet wird.
Eigene Skripte
Es gibt auch die Möglichkeit, eigene Skripte hinzuzufügen, die zu verschiedenen Zeitpunkten während und nach der Installation ausgeführt werden. So können Skripte im Systemkontext ausgeführt werden, bevor Benutzerkonten erstellt werden, oder Skripte zur Modifikation der Registry des Standardbenutzers, noch bevor diese Konten angelegt sind. Weitere Skripte lassen sich so konfigurieren, dass sie nach der ersten Anmeldung des Nutzers oder bei dessen erstem Login nach der Installation automatisch laufen. Im Folgenden zeige ich einige Beispiele, die ich selbst verwende oder verwendet habe.
Mozilla Firefox installieren
Meine persönliche Präferenz bei den verfügbaren Internetbrowsern ist Mozilla Firefox, da dieser eine Vielzahl an Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen integriert hat. Mit diesem Skript kann man die aktuellste Firefox-Version nach der erfolgreichen Installation des Betriebssystems automatisch im Hintergrund installieren lassen.
$uri = [uri]::new('https://download.mozilla.org/?product=firefox-stub&os=win&lang=de');
$file = "$env:TEMP\Firefox Installer.exe";
[System.Net.WebClient]::new().DownloadFile($uri, $file);
# Start the Firefox installer with detailed command-line options
Start-Process -FilePath $file -ArgumentList `
'/s', ` # Silent installation (true/false).
'/InstallDirectoryName=Firefox', ` # Installation directory name.
'/TaskbarShortcut=true', ` # Taskbar shortcut (true/false).
'/DesktopShortcut=false', ` # Desktop shortcut (true/false).
'/StartMenuShortcut=false', ` # Start menu shortcut (true/false).
'/PrivateBrowsingShortcut=false', ` # Private browsing shortcut (true/false).
'/MaintenanceService=true', ` # Maintenance Service (true/false).
'/RemoveDistributionDir=true', ` # Remove distribution directory (true/false).
'/PreventRebootRequired=true', ` # Prevent reboot (true/false).
'/OptionalExtensions=false', ` # Install optional extensions (true/false).
'/RegisterDefaultAgent=false' # Register default browser agent (true/false).
-Wait;
Remove-Item -LiteralPath $file -ErrorAction 'SilentlyContinue';
Meine autounattend.xml
Zum Schluss stelle ich meine autounattend.xml zur Verfügung. Sie deckt meine persönlichen Bedürfnisse ab und kann als Inspiration oder Ausgangspunkt für die eigene Windows-Installation dienen. Sie erhebt jedoch keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und sollte entsprechend angepasst werden, um den eigenen Anforderungen gerecht zu werden.